Den Erzählungen nach hat sich jede Generation in Jardelund bereits einen Radweg nach Medelby gewünscht, schwarz auf weiß haben wir dies aber seit dem 07.Mai 2017 – im Rahmen der damaligen Landtagswahl hatten wir bei allen Jardelundern abgefragt, welche Projekte euch am Herzen liegen. Mit 82 Kreuzen hatte ein Radwegeprojekt nach Medelby den 1. Platz bei den Wünschen eingenommen – noch vor dem Glasfaserausbau für alle Haushalte. Aufgrund der langen Vorläufe wurde der kostenlose Glasfaserausbau für alle Haushalte zwar vor dem Radweg fertig, aber dafür kann man den Radweg nicht nur spüren, sondern auch sehen.
Der Weg zum Radweg ist so kurvig und abwechslungsreich, wie der Weg selbst geworden ist – mit ein paar Rastplätzen – darum lasst uns dies am 26.01.2025 um 11:00 gemeinsam feiern.
Aber noch mal zurück. Am Anfang steht ja immer das liebe Geld, dies war lange Zeit nicht vorhanden im Gemeindehaushalt also musste mittels der Gewerbesteuereinnahmen durch die erneuerbaren Energien und Ausschau nach passenden Förderprogrammen Geld zusammengesammelt werden. Einen Grundsatzbeschluss gab es aber von Anfang an in der Gemeinde Jardelund – da unsere lieben Nachbarn aus Medelby noch knapper bei Kasse waren – beschlossen wir alle Kosten des Radweges zu 100% aus dem Gemeindehaushalt Jardelunds zu bezahlen.
Am 30.04.2021 war dann auch das passende Förderprogramm gefunden - Fördermaßnahme: Förderaufruf für Klimaschutz durch Radverkehr im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. Aber für die Förderung wäre ein einfacher Radweg nach Medelby als Grund nicht ausreichend. Um die verschiedenen Förderkriterien zu erfüllen, musste auch ein Vernetzungsgedanke im Kirchspiel und darüber hinaus nach Wallsbüll her. Also wurden Skizzen angefertigt, wie man sicher alle Dörfer miteinander vernetzen könnte.
Der offizielle Förderantrag wurde dann am 15.08.2022 durch die ehemalige Bürgermeisterin Gudrun Lemke gestellt. Basierend auf dem Kooperationsvertrag aller Kirchspielgemeinden und Wallsbüll zur- wie es offiziell heißt:
· Förderung des Alltagsradverkehrs mit den Schwerpunkten Schüler- und Pendlerverkehr und des touristischen Radverkehrs
· Steigerung der (klimafreundlichen) Mobilität der lokalen Bevölkerung im ländlichen Raum
· Treibhausgaseinsparung durch Verringerung des MIV innerhalb des Kirchspiels und in Anbindung an das regionale Versorgungszentrum Flensburg
Tja – und dann haben wir es alle am 16.03.2023 aus der Presse erfahren – das Projekt „Auf dem Rad durchs Kirchspiel“ wurde ausgewählt für eine ca. 80% Förderung der Baumaßnahmen. Damit war die Bezahlbarkeit des Projektes gegeben, da in der Zwischenzeit Gewerbesteuereinnahmen angesammelt wurden, um auch die durch die Gemeinde zu tragenden Kosten des Eigenanteils, sowie der Planungs- und Grunderwerbskosten zu stemmen.
Die Förderzusage des Bundes war da und ab nun tickte auch die Uhr, da die Förderung an die Einhaltung von gewissen Meilensteinen geknüpft war. Einer davon waren verbindliche Kaufverträge mit den Landeigentümern. Nach unverbindlichen Vorgesprächen ging es nun um die konkreten Fragen, wo genau soll der Radweg gebaut werden – wie ist die Streckenführung, wie viel Fläche wird er in Anspruch nehmen, welche Bäume müssen gefällt werden. Um all diese Fragen beantworten zu können, braucht man einen guten Plan. Diesen hat das Planungsbüro von Stephan Nicolaisen (Holt & Nicolaisen, Flensburg) für uns erstellt und damit die Grundlage für die Landkäufe und die spätere termingerechte Bauausführung geliefert. Insgesamt dauerte es fast ein ganzes Jahr, bis alle Details geklärt waren und alle Unterschriften zusammen waren – an dieser Stelle möchte ich im Namen der Gemeinde den aller herzlichsten Dank an alle Landeigentümer aussprechen, dass dieses Projekt realisiert werden konnte. Denn eins möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen – hätte auch nur ein Landeigentümer dem Projekt nicht zugestimmt, wäre das gesamte Projekt Kirchspielweit gescheitert und das Fördergeld nicht ins Kirchspiel geflossen.
Rasch begann der Bau des Radweges – denn noch bevor die Tinte auf den Kaufverträgen trocken war – hatten wir die Erlaubnis - noch vor dem 01. März 2024 - die notwendigen Baumfällarbeiten durchführen zu lassen – genauer gesagt sind wir 2 Tage vorher angefangen und fertig geworden. Wobei ein weiterer Dank an Frau Otzen von Holt & Nicolaisen und die Naturschutzbehörde des Kreises geht, die die Genehmigung der Baumfällungen in Rekordzeit ermöglicht haben. Denn hätten wir nicht vor dem 01. März die Rodungsarbeiten durchgeführt- hätten wir erst ein Jahr später einen Radweg bauen können. Die im Nachgang erfolgte Ausschreibung für die Bauarbeiten ging an Tiefbau Hoff aus Bredstedt – durch die Ausschreibungsfristen wurde der Baubeginn auf den 12. August 2024 festgelegt werden, mit dem Ziel im Herbst den Radweg fertigzustellen. Wöchentliche Baubesprechungen zur Lösung der kleinen und größeren Probleme – für das viele Wasser von oben und von unten – halfen, dass das Projekt noch vor dem Schließen der Asphaltwerke, vor Weihnachten fertiggestellt werden konnte. An dieser Stelle möchte ich Herrn Carstensen von Holt & Nicolaisen sowie Herrn Ketelsen stellvertretend für das gesamte Team von Hoff Tiefbau recht herzlich danken für den tatkräftigen Einsatz für unser Herzensprojekt. Nach knapp 4 Monaten Bauzeit am 18.12.2024 schließlich erfolgte die Bauabnahme und der Radweg wurde freigegeben – er ist schön, abwechslungsreich und vor allem sicher geworden.
Möge er allen Generationen ob mit Rad, zu Fuß oder zu Pferd allzeit einen sicheren Weg von Jardelund nach Medelby und wieder zurück ermöglichen.
Die nächsten Etappen sind der Radweg vom Alten Moorweg nach Osterbylund und an der Fehle – vom Grenzübergang bis zum Allverdensweg.
(Simon Nissen)